Was macht denn Opa Norbert auf dem Rock-Festival ? "Leierkasten spielen natürlich!" sagte ich, - und meine 16-jährige Enkeltochter kriegte sich vor Lachen nicht mehr ein. Ja tatsächlich: man hatte bei mir angefragt, ob ich beim Rock-Festival "Lollapalooza" 2016, einem der angesagtesten Rockfestivals Deutschlands, im Treptower Park mit meiner Drehorgel auftreten würde. Etwas verwundert fragte ich nach, ob ich denn damit nicht etwas "fehl am Platze" sei. "Aber nein," antwortete man mir, "dieses Festival ist für die ganze Familie konzipiert" - und ich würde da gut hineinpassen. Das Lollapalooza war am 10.+11. September, und ausgerechnet zwei Wochen vorher brach ich mir bei einem Sturz mit meinem Motorroller das rechte Schlüsselbein. Aus der Traum? Die ganze Vorfreude dahin? Immerhin würden an jedem der beiden Veranstaltungstage 70.000 Besucher erwartet, eine solche Publikumsmenge hat man ja schließlich nicht alle Tage. Verbissen wollte ich nicht aufgeben, musste aber, je näher der Tag X rückte, feststellen, dass der Heilungsprozess länger dauern würde und ich zum Festival mit Sicherheit nicht die Kurbel drehen könnte. Dankenswerter Weise aktivierte meine Frau mei- nen Schwiegersohn zum "Kurbeldrehen" an ei- nem der Tage. Eine weitere Anfrage bei meinem Bruder für den verbleibenden Tag war ebenso erfolgreich. Deren Zusagen waren für mich völlig unerwartet, denn beide hatten bereits früher mehr- fach gesagt: "Das mache ich nicht - das kann ich nicht". Deswegen ein großes Lob, dass sie beide spontan zusagten. Somit spielten wir dann an beiden Tagen vor "ausverkauftem Haus", denn es waren bereits Tage vorher keine Eintrittskarten mehr erhältlich. Sicher, der große Publikumsmagnet waren nicht wir, sondern die Bands die mit viel Watt und Volt sehr viele Dezibel von den Bühnen über das Publikum ergossen. Und doch: immer wieder kamen Besucher auf uns zu und lauschten den leisen Tönen auf der Fun-Wiese (eine Art Beiprogramm), tanzten zu den Orgelklängen oder fragten sogar speziell "wie denn das Ding funktioniert". Wir hatten zwei sehr erlebnisreiche Tage. Und bei der Rückfahrt mit der S-Bahn sagte mein Schwiegersohn: "Mit Sicherheit werde ich davon noch meinen Enkelkindern erzählen".
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